Jan Donner
Posaune
Biografie
Jan Donner wuchs im Bergischen Land auf und erhielt seine erste Ausbildung am Klavier und am Schlagzeug. Später folgte die Ausbildung am Euphonium und darauf folgend die Posaune.
Er studierte in Hannover und Berlin.
Lehrtätigkeit
Im Oktober 2022 wurde Jan Donner als Professor für Posaune an die HfM Dresden berufen.
Weiterführende Informationen auf: https://www.hfmdd.de/studium/blasinstrumente/posaune
2018-2022 war er Lehrbeauftragter an der HMT Rostock. Seit 2019 unterrichtet er am Bach-Gymnasium, einer Berliner Spezialschule für hochbegabten Orchesternachwuchs.
Jan hat mit vielen überregionalen Blechbläser-Ensembles gearbeitet, unterrichtet bei zahlreichen Meisterkursen.
Orchestermusiker
Jan war Wechselposaunist im Orchester der Deutschen Oper Berlin und außerdem ein gefragter Gast in zahlreichen renommierten deutschen und internationalen Orchestern, darunter das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatskapelle Dresden, das Gürzenich-Orchester Köln, die Staatskapelle Berlin, das Deutsche Sinfonieorchester Berlin, das Orchester der Komischen Oper Berlin und das Mahler Chamber Orchestra.
Ensemblemusiker und Solist
Als Solist trat er unter anderem mit der Polnischen Kammerphilharmonie, den Bergischen Symphonikern und dem Stabsmusikkorps der Bundeswehr Berlin auf. Weitere solistische Auftritte führten ihn unter anderem zum International Trombone Festival. Jan war Gründungsmitglied von 10forBrass.
Orgel, Mediation und Mentalcoach, Musikphysiolgie
Eine große Leidenschaft von Jan ist Kirchenmusik. Am Seminar der Kirche Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz hat er bis 2017 seine C-Ausbildung zum Organisten gemacht.
An der Fernuniversität Hagen absolvierte Jan bis 2020 eine Mediations-Ausbildung, an der ILS Hamburg hat er im Jahr darauf eine zertifizierte Ausbildung zum Mentalcoach abgeschlossen. Im Jahr 2022 hat Jan das Zertifikat für die Ausbildung "Musikphysiologie" (UDK/HMTM Hannover) erhalten.
Jan auf CD
„Meanwhile“ (2021) über Amazon oder meanwhileCD@gmx.de
Interview mit Annette Zerpner
Annette Zerpner: Jan, wie bist Du zur Musik gekommen?
Jan Donner: Letztlich verdanke ich meine Existenz der Musik: Meine Eltern sind keine Profimusiker, haben sich aber im Posaunenchor kennengelernt. Ich hatte zuerst Klavierunterricht, aber irgendwann bekam ich ein Euphonium in die Hand gedrückt, mit den Noten der vierten Stimme. „Mach doch mal mit“, hieß es. Damit war ich dann auch schon in der Bläserszene von Lennep und Umgebung angekommen. Das hat mich geprägt.
Annette Zerpner: Lennep ist ein kleiner Ort im Bergischen Land – ist er immer noch Heimat für Dich?
Jan Donner: Er liegt genau zwischen Köln und Düsseldorf. Und wenn ich ein ganz bestimmtes Grün sehe, weiß ich sofort, ich bin zu Hause. Heimat ist für mich auch stark mit Musik verknüpft: In Gemeinden wie Lennep hat sie eine viel stärkere soziale Komponente als in Zentren wie Berlin.
Diesen Aspekt vernachlässigen wir meiner Meinung nach in der Großstadt zu oft, wo Spitzenförderung stark im Vordergrund steht. Wir müssen uns aber fragen, wo die Leute herkommen sollen, die in 30 Jahren nicht im Orchester, sondern im Publikum sitzen. Das sind nämlich die „Breitensportler“ der Musik. Es reicht nicht, Kampagnen mit dem Titel „Klassik ist cool!“ oder ähnlich anzuschieben. Cool findet man klassische Musik vor allem, wenn man aktiv erlebt hat, wie sie das eigene Leben bereichert.
Annette Zerpner: Du unterrichtest selber viel, auch Laienensembles und Jugendliche.
Jan Donner: Es macht mir große Freude, Jugendlichen in einem entscheidenden Alter etwas auf den Lebensweg mitgeben zu können. Wenn man sie mit 12 oder 13 zwei, drei Wochen lang nicht sieht, hat sich schon wieder etwas verändert. Diese ständige Weiterentwicklung zu erleben, die sich auch auf dem Instrument zeigt, gibt mir viel zurück und verbindet mich mit meinen eigenen Wurzeln.
Annette Zerpner: Du hegst eine große Leidenschaft für Kirchenmusik, insbesondere für Werke von Johann Sebastian Bach.
Jan Donner: Diese Leidenschaft geht so weit, dass ich eine C-Ausbildung zum Organisten gemacht habe. Bachs Orgelwerke, seine Messen – alles von ihm hat eine geniale Struktur, und zwar nicht im plakativen Sinn, sondern so unterschiedlich ausgestaltet, dass es mich endlos fasziniert.
Annette Zerpner: Welcher Komponist spricht denn den Posaunisten in Dir besonders an?
Jan Donner: Richard Strauss. Aber ich finde mich auch in Beethovens Musik wieder, seiner Ernsthaftigkeit und einer Bereitschaft zum Kampf im positiven Sinne. Ich habe meine Ohren immer gern in unterschiedliche Richtungen geöffnet. Heute spiele ich verschiedene Mitglieder der Posaunenfamilie, also Alt-, Tenor- und Bassposaune, außerdem Basstrompete. Die Orgel begleitet mich seit langem. Und früher, vor allem zu Schulzeiten, habe ich auch Schlagzeug in einer Band oder Pop auf dem Klavier gespielt. Diese Freiheiten gehören für mich dazu.
Annette Zerpner: Du hast zwei zusätzliche Ausbildungen zum Mediator und zum Mentalcoach abgeschlossen. Was hat Dich dazu gebracht?
Jan Donner: Als Orchestermusiker verbringt man viel Lebenszeit in einer Blase, in der jahrzehntelange Spitzenleistungen Standard sind. Das ist eine potenziell schwierige Situation, mit der ich reflektiert und fokussiert umgehen möchte. Zum einen ist mir sehr wichtig, den Bezug zur „normalen“ Welt draußen nicht zu verlieren. Wir können uns nicht abkapseln und gleichzeitig durch
unsere Musik Geschichten erzählen wollen, die unsere Zuhörer berühren. Nicht minder wichtig erscheint mir, sich präsent zu halten, warum man mit Musik angefangen und sie als Lebensthema
gewählt hat. Dass es einen Kern gibt, der in den zahlreichen Zerstreuungen unserer Zeit leicht verloren gehen kann, wenn man nicht bewusst gegensteuert. Kreativität kommt aus etwas Stillem, aus einem freien Kopf. Insbesondere die Mentalcoach-Ausbildung hilft mir selbst auf diesem Weg und ermöglicht mir, etwas weiterzugeben, was ich für essenziell wichtig halte.
Referenzen
Pädagoge
"Was mich besonders fasziniert: dass Jan bei jedem sehr schnell eine individuelle Entwicklungs-möglichkeit erkennt und bei wirklich jedem innerhalb der 30-minütigen Einzelstunde eine für den Einzelnen und die Zuhörer deutlich erkennbare Verbesserung erreicht, indem er aus dem reichhaltigen Schatz seiner Methoden treffsicher jene auswählt, die individuell am besten passen und umgesetzt werden können."
Gisela Wook
Trompeterin, Workshopteilnehmerin
Musiker
"Donner impresses with not only a fluid style but also with playing that ranges from strong to extremely delicate"
"Here, Donner continues to offer music making without distraction, resisting the urge to play impressively for the sake of being impressive. Seemingly always in service of the composition the sounds are meaningful and inspiring without the need for extended techniques or extreme ranges"
Ilan Morgenstern
Basstrombone Vancouver Symphony Orchestra (ITF Magazine)
Inspiration
"Having seen Jan develop from a young age, I have always been impressed by his focus and dedication. Now an established orchestral player and soloist of immense talent, he continues to inspire me by his mature and persuasive performances."
Chris Houlding
Prof Posaune & Blechbläserensemble
Folkwang Universität der Künste Essen
Visiting Tutor, Guildhall School of Music & Drama
Chairman of the International Trombone Association
Galerie
Kalender
Gewandhaus Orchester Leipzig
5.02.-9.02.2024
Gewandhaus Leipzig
https://www.gewandhausorchester.de/veranstaltung/grosses-concert-7769/
Posaune und Orgel
16.02.2024
Konzert mit Thilo Ratai um 18 Uhr in ev. Kirche Remscheid Lennep
https://www.evangelisch-in-lennep.de/gemeinde-erleben/kirchenmusik
Workshop Jugend Musiziert Sachsen
1.03.2024
HFM Dresden
Kurs für Studienieninterssierte
16.03.2024
Thein Brass Bremen
https://thein-brass.de/
1.BrassSpectrum Festival Dresden
5./6. April 2024
HFM Dresden
https://www.hfmdd.de/studium/blasinstrumente/aktuell/brass-spectrum
Masterclass Helsinki
11/12.04.2024
Masterlass at Sibelius Academy Helsinki
ITF Festival Forth Worth
30.Mai 2024
Recital im Rahmen des International Trombone Festivals
Eignungsprüfungen HfM Dresden
3.06
Eignungsprüfungen an der HfM Dresden für Bachelor-/Masterstudiengänge
24.08.2024
Workshop für das Posaunenwerk im Rheinland e.V.